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Nicht für Kleinkinder und kampfesmüde Mütter
Diese Bewertung wurde erstellt von:
Petra aus Weißenthurm/Deutschland am 09.09.2008
Klinikname:
Werraland
Kurort:
Bad Sooden-Allendorf
Bundesland:
Hessen
Region:
Kurdauer:
1 Woche
Monat/Jahr:
Oktober 2007
Kurart:
Mutter/Vater-Kind-Kur
Fachgebiete: Mutter-Kind Maßnahmen
Die Kurklinik
Beim Ankommen ist der Kurneuling erstaunt, wie jugendherberglich so eine Kurklinik daherkommt: Mütter sitzen im großen Eingangsbereich, die Dame am Schalter telefoniert, telefoniert und … verlässt den Raum. Manch auf der Website hervorgehobene Einrichtung wie das Schwimmbad (sehr klein) und die Sauna (JWD vom Kindergeschrei, abstruse Regelungen für Nutzung) sind ebenso mangelhaft wie das abendliche Beisammensein (im Aufenthalts-Raum traf ich an zwei Abenden eine Person).
Zimmer
Mein Zimmer war groß und ein ganz klein wenig muffig – und leider ohne Jalousien. Jedoch fühlte sich mein Sohn, damals 1 Jahr alt, dort trotz kühlem PVC recht wohl. Er hatte ein Zimmer mit Doppelstockbetten und Babybett, ich ein riesiges Zimmer mit Schlafsofa, Tisch und Bett. Fernseher gab’s gegen Pfand und Gebühr, Internet war keines im Haus.
Lage/Umgebung
Der Stadtteil Sooden ist herrlich, jedoch hat man ihn in gut 3 Tagen ausgekundschaftet und nach 4 kann man schon alten Gesichtern, die nicht im Werraland kuren, schon Hallo sagen.
Da ich mit dem Auto dort war, konnte ich recht gut im fußläufig gut erreichbaren Lidl, Kick und … äh … Discounter und/oder REWE groß einkaufen.
Ein Spaziergang nach Allendorf lohnt sich allemal. Dort kann man auf neue Gesichter stoßen, auf noch ältere Gebäude und den Charme, auf der anderen Flussseite zu sein…
Therapie
Bitte lassen Sie mich von vorn beginnen bzw. meine Anfangsworte wiederholen: Ich war nur 7 Tage dort und ich gebe nun wieder, was ich erlebt, aber auch, was ich gehört habe.

Der Therapieplan schien mir eher nach Schema-F erstellt. Frauen, die wirklich unter dauernder psychotherapeutischer Betreuung waren oder einer intensiven Auszeit bedurften, haben hier wie alle die Gruppengespräche, Entspannungsübungen, Walken und Tanztherapie bekommen.
Kinder, die hier therapiert werden sollten, wurden sehr wundersam kuriert: ADS-Kinder wurden intensiv betreut, so dass sie sehr viel Spaß hatten und am Abend zufrieden in die Betten fielen. Von 1x pro Woche Schwimmen für ältere Kinder wurde auch berichtet. Atemwegserkrankungen wurden so angekurt, dass Muttern mit Kind am nahe gelegenen Gradierwerk spazieren ging.
Oh, ein großer Punkt bei der Therapie für Eltern und Kind: Die Eltern-Kind-Interaktion. Zwar ist der Ansatz gut, aber diese wurde damals am frühen Nachmittag von den Kindergärtnerinnen / Kinderpflegerinnen durchgeführt, die man nur wenige Minuten zuvor schreiend und total aufgelöst in der Gruppe erlebt hat.
Verpflegung
Meine Damen, das Buffet ist einfach, aber sehr gut. Man isst 1-2 Tage ohne nachzudenken und dann kommt die Ernährungsberatung. Hier wird einem dann das System des gesunden und ungesunden Essens dargelegt und man ist selbst verantwortlich, was man sich auflädt.
Das Küchenpersonal war im Übrigen das einzige, das zugänglich (lieb) war und das auch mal essenstechnische Sonderwünsche (Brei für den Einjährigen kam erst auf Anfrage hin) einging.
Freizeitmöglichkeiten
Zwar war ich schlau genug, ein Babyphon mitzunehmen, doch das litt unter ebensolchen Interferenzen wie die Leih-Geräte des Hauses. Ich war also gezwungen, mit geöffneter Tür auf dem Gang zu bleiben. Da im Aufenthaltsraum aber keiner war oder aber Kinder herumturnten, die nicht unbedingt einen 20-Uhr-Film sehen sollten, blieb ich auf meinem Zimmer.
Personal und sonstige Leistungen der Kurklinik
Es gab hilfreiche Hände beim Kofferschleppen. Die Damen in der Küche reagierten fast sofort auf Essenswünsche. Medizinisch war die Klinik unterversorgt, da man keinen Kinderarzt am Haus hatte.
Fehlende ärztliche oder medizinische Betreuung am Wochenende und in der Nacht. Sicher, es war eine Nachtschwester da, doch es war eine Schwesternhelferin. Da mein Sohn fieberte und ansonsten atemwegstechnisch herumlavierte störte mich, dass man mir da einfach unterschiedliche Infos gab.
Der Weg zum Krankenhaus in Heilbad Heiligenstadt wurde mir so umständlich erklärt, dass ich nach gut 40 Minuten dort ankam. Den Rückweg kürzte ich Dank eines Wegweisers ab – und erreichte mein Zimmer binnen 20 Minuten. Nur gut, dass dies kein Notfall war und dass ein Arztbesuch bei Kindern nicht wirklich häufig vorkommt…
Tipps, Erfahrungen und Empfehlungen
Ich schließe mich dieser aussage an: „Leider halten Klinikflyer und Homepage nicht, was sie versprechen.“ Ob es aber finanzielles Interesse oder einfach nur ein mehr-Wollen-denn-Können ist, steht zur Diskussion. Oder auch nicht. Ich für meinen Teil war meinem Sohn dankbar, dass er seine Mittelohrentzündung und Bronchitis so ausgebaut hat, dass er fiebrig kaum betreut werden konnte und ich so gegenüber meiner privaten KV wirklich rechtfertigen konnte, dass eine Weiterbehandlung nicht möglich war.
Fakt ist aber, dass ich vor meiner Abreise sicherging, dass ich nicht die Erfahrung meines Lebens verpassen würde. Ich habe 3 Mütter gefragt und sie sind mir recht gut im Gedächtnis geblieben
a) „Es war die schlechteste Kur, die ich mit meinen Kindern je gemacht hab. Und das hier war jetzt meine dritte.“ (vor Arztzimmer)
b) „In der ersten Woche habe ich mich nur aufgeregt. In der zweiten Woche habe ich das Spielchen noch mitgemacht und in der dritten, da habe ich nur noch Urlaub gemacht mit meinen Kindern – und da habe ich mich erholt. Gott sei Dank holt mich mein Mann morgen ab.“ (im Flur vorm Zimmer)
c) „Machen Se, dass se fahrn. Ich kenn keine, die es net auch tun würd. Aber alle bleiben, weil die Kass sonst das Geld zurück haben will.“ (im Speiseraum)
Wie gesagt: ADS-Kinder-Eltern waren enttäuscht, da weder die Kinder eine wirkliche Therapie bekommen hätten, sie selbst mit ihrer Hilflosigkeit alleingelassen wurden.
Ich als Schreibaby-Mutter wurde im „Kinderland“ begrüßt, man hätte einen sooo Kleinen ja noch nie gehabt. Na bravo. Dabei wurde mir die spezielle Kleinkind-Eignung schriftlich zugesichert.
Das pädagogische Konzept mag für normale Kindergärten funktionieren, doch kaum für eine ca. 10-12 Kinder starke Gruppe aus 1-6-Jährigen. So rief natürlich die Anwesenheit von 2 Kleinstkindern etwas Eifersucht hervor. Dadurch erhöhte sich der Lärmpegel enorm. Die zwei Betreuerinnen waren hin und her gerissen zwischen Bändigung der Großen und Schadensbegrenzung bei den Kleinen, die getragen und behätschelt werden mussten. In Kindergärten legt sich ein solcher Zustand nach einigen Tagen. Doch nicht in einer Gruppe, die wöchentlich mit Zu- und Abgängen, mit Abschieden und Neulingen zu kämpfen hat (Thema: storming-norming-performing?). Die Kleinen waren komplett überfordert und die Großen wohl auf interaktioneller Höchstleistung … Im Übrigen war mein Kurzer zu der Zeit bereits in einer Eingewöhnung in der heimatlichen Krippe und ich kannte den Unterschied zwischen guter, kleinkindgerechter Betreuung und dieser Aufsicht.

Aber hier das Motto, welches Sie in allen Werraland-Kommentierungen finden: Wer ein dickes Fell hat und ausreichend Haare auf den Zähnen, der kann seine Restenergie wirklich nutzen und an den entscheidenden Stellen ansetzen. Nur wer Leistungen einfordert, erhält sie auch. Ich war mit krankem Kind letztlich nicht so geduldig, mir dieses Martyrium anzutun und verlegte das Fiebermessen und einsame Herumgesitze nachhause.
Zusammenfassung
Die Kur wurde ärztlich
verordnet
Die Kur war lt. Verfasser erfolgreich Bisherige Anzahl an Kuren des Verfassers Der Verfasser benotete die Kurklinik mit
ja nein 1 mal 5 mangelhaft
Fazit des Bewerters
Der Bewerter würde die Kurklinik weiterempfehlen: nein
 
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